WG130 – Fragment eines Briefentwurfs an Alma Mahler
Berlin, Freitag, 7. April 1911

alter Innigkeit empfangen solltest,
wenn mir einmal der Weg zu Dir
frei stehen sollte. Aber heute will ich
gerne und ohne schwächliche Bedenken
Dir helfen, daß Du beruhigt und freu-
dig tun\st/ kannst, was Du zu müssen nicht
umhin kannst und werde Dich immer
von neuem versichern, daß ich für Dich
da bin und auf Dich mit Zuversicht
warte.

 In den nächsten Tagen sitze ich viel auf
der Eisenbahn und werde Dir dann wieder
einmal ganz ausführlich schreiben. wenn
ich mich heute in fliegender Hast kurz
faße, darf es Dich nicht beunruhigen,
denn nachdem ich Monate lang im Win-
ter so arm an Arbeit war, drängt
sich nun mit einemmal eine Arbeits-
last auf wenige Tage, so daß ich sie kaum
bewältigen kann.

  Sei gegrüßt und innigst
umarmt. Pflege Deinen armen
Mögest Du bald mit ihm genesend
heimkehren.

  Dein .


Apparat

Überlieferung

, .

Quellenbeschreibung

1 Bl. (1 b. S.) – unbedrucktes Briefpapier, Tinte.

Druck

, S. 59, bei Anm. 42 (Auszug).

Korrespondenzstellen

Antwort auf AM62 vom 25. März 1911 (Wir können nicht am 30ten nicht reisen. Ich hoffe in weiteren 14 Tagen. […] Ich war buchstäblich 12 Tage nicht aus den Kleidern – und war nurse – Mutter – Hausfrau – alles): Pflege Deinen armen G. Mögest Du bald mit ihm genesend heimkehren.

Datierung

Dieser Briefentwurf in Tinte korrespondiert mit AM62, der am 25. März 1911 in New York aufgegeben wurde und den WG, nach eigenem Eingangsvermerk auf dem Umschlag, am 7. April erreichte. Auf WGs Liste abgesendeter Briefe (WG92) ist ein Brief Nr. 29 mit Ausgang am 7. April 1911 vermerkt, der wahrscheinlich aus dem vorliegenden Entwurf erstanden ist. Diesen Brief hat AM nicht mehr in den USA erhalten.

Übertragung/Mitarbeit


(Fabian Müller)


A

viel auf der Eisenbahn sollte in den folgenden Tagen zuerst zu einem Vortrag nach Hagen, danach weiter nach Hannover reisen, s. WG131 vom 11. April 1911 und vgl. einen Brief an vom 8. April 1911: „Ich fahre also Sonntag Nacht und treffe demnach Montag [= 10. April] früh in Hagen ein“ (, S. 233).